Der Kanton Freiburg, auch ein Spargelland
19.05.2021

Der Kanton Freiburg, auch ein Spargelland

Werro's Biohof in Düdingen


Der Kanton Freiburg, auch ein Spargelland

Christelle Grangier

Sobald die warmen Frühlingslüfte über die Felder von Werro’s Biohof in Düdingen wehen, fällt der Startschuss für eine farbenfrohe Saison bei Carmen und Kuno Werro. Zuerst sind die – grünen und weissen – Spargeln an der Reihe, dicht gefolgt von Erdbeeren und Heidelbeeren. Die Produkte werden direkt ab dem Biohof verkauft, wo sich Kennerinnen und Kenner die Klinke in die Hand drücken. Die gesamte Produktion des Hofs ist „Terroir Fribourg Zertifiziert“!
 

Weder Föhn noch Bise machen um Allenlüften einen Bogen – schliesslich ist der Name Programm. Der sandige Boden rund um die Ufer des Schiffenensees ist ideal für das Kultivieren von Spargeln. In Düdingen pflanzt Kuno Werro auf 4 Hektaren grüne und weisse Spargeln an, die er in seinem Hofladen, über die Familie Gfeller auf den Märkten und via Biokorb Freiburg verkauft.
 

3 Monate Ernte

Zwischen Pfingsten und dem Johannistag am 24. Juni werden in Allenlüften pro Hektar 8 Tonnen Sensler Spargeln geerntet. Um die wachsende Nachfrage zu befriedigen, hat sich Kuno Werro dazu entschlossen, das Gelände, auf dem Spargeln angebaut werden, um 2 zusätzliche Hektaren zu erweitern. Ab dem Einpflanzen muss man drei Jahre warten, bis das mehrjährige Stangengemüse geerntet und konsumiert werden kann.

 


Grün oder weiss – dieselbe Herkunft

Die ursprünglich von der Ufern des Mittelmeers herstammende Spargel ist mit den Römern in unsere Breitengrade gekommen. Das Stangengemüse aus der Familie der Liliengewäch­se (wie der Knoblauch oder die Zwiebel) liebt leichte und gut entwässernde Böden. Einmal gepflanzt, entwickelt der tief unter der Erdoberfläche liegende Wurzelstock (Rhizom) ein Netz von Wurzeln und Wurzelfasern, die Sprossen (sog. Wurzelsprossen) bilden. Diese Sprossen suchen sich den Weg nach oben, zum Licht. Grüne und weisse Spargeln stammen vom selben Wurzelstock ab. Ihre Farbe ergibt sich aus der Art der gewählten Kultur, mit der sie gezogen und geerntet werden. Gelangen Spargeln ans Licht, verfärben sie sich zuerst violett, verholzen und werden im Kontakt mit ultraviolettem Licht schliesslich grün. Grüne Spargeln gedeihen also übererdig, und das schnell: Sie müssen täglich geerntet werden.
 

Anhäufeln und abdecken

Um weisse Spargeln zu ziehen, formt der Gemüsebauer Gräben resp. Dämme, die mit schwarzer Verlegfolie belegt werden, um Qualität und Ertrag sicherzustellen. Über den Dammhügeln angesetzte Maschinen helfen bei der Spargelernte, indem sie die Blache abheben und Kisten bereitstellen. Zeigt sich eine Spargelspitze, wird die Stange mithilfe eines Spargelstechers geerntet. Die Spargeln werden anschliessend gereinigt, abgelängt und entsprechend ihrer Dicke, ihrer Form und ihres Aussehens sortiert. Während diese Arbeit bei den weissen Spargeln von einer Maschine übernommen wird, werden die grünen Spargeln von Hand gewaschen und sortiert, bevor sie im angrenzenden Laden zum Verkauf angeboten werden.

 


Erdbeeren zum Selberpflücken

Ab Juni wechselt die Produktion des Biohofs von Werros von Grün und Weiss auf Rot: die Erdbeeren werden geerntet. Auf 2 Hektaren werden 10 Sorten angepflanzt, das stellt eine gestaffelte Reifung sicher und erlaubt das Selberpflücken über 6 Wochen. In dieser Zeit werden 70 Tonnen Erdbeeren geerntet. Im Juli schliesslich kommen noch die Heidelbeeren dazu. Hier ist kein Selberpflücken angesagt: Wie die Spargeln werden auch die Heidel­beeren im Hofladen und auf den Märkten verkauft.
 

Täglich geöffnet

Kuno Werro pflanzt ebenfalls Rüebli – darunter mehrere ProSpecieRara-Sorten –, Knoblauch, Zwiebeln und Kartoffeln an. Frische Eier von Hühnern, die unter den Apfelbäumen vor dem Hof herumgackern, runden das Angebot ab. Die gesamte Produktion ist seit fast zwanzig Jahren bio-zertifiziert und verfügt seit Kurzem auch über das Label «Zertifiziert Terroir Fribourg». Der Hofladen in Allenlüften ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Die Verkaufsstelle ist als Selbstbedienungsladen organisiert, mit automatisierter Kasse. Zwischen April und Juli ist aber Carmen die meiste Zeit anwesend, um die Kundinnen und Kunden zu beraten und zu bedienen. Ein Automat vor dem Laden hält jederzeit frisches Gemüse bereit.
 


Erfolgreicher Direktverkauf

Wie auch bei anderen Produzenten, die auf Direktverkauf setzen, führte der Frühling 2020 zu einem Anstieg der Besucherzahlen um 50 %. «Die Kundinnen und Kunden haben bis zu einer Stunde gewartet, bis sie den Laden betreten konnten», erinnert sich Kuno Werro. Er ist überzeugt, dass die Formel den Konsumenten entspricht, hat doch die Mehrheit der neuen Kunden die Gewohnheit beibehalten und schaut nun regelmässig im Hofladen vorbei. Er schätzt, dass 70 % der Kundinnen und Kunden aus der Stadt Freiburg oder deren näherer Umgebung stammt. Man muss dazu sagen, dass die Anfahrt nach Allenlüften bequem ist, ist doch der Hof nur ein paar hundert Meter hinter der Autobahnausfahrt gelegen, in der Gegenrichtung zu Düdingen und des allgemeinen Verkehrs – und ein wenig frische Luft und frisches Gemüse tut immer gut, sowohl dem Kopf als auch dem Teller…
 

Christelle Grangier, 2021

 

Mitglieder-Seite : Werro's Biohof
Webseite : https://www.werros-biohof.ch